Spezialräder © Hannah Grundey

"Wie auf dem Sofa!"

Ein Erfahrungsbericht von Klaus Lehmkuhl nach der Probefahrt auf dem Pedder VeloPlus Spezialrad

Wir treffen uns morgens um elf Uhr am Lankenauer Höft. Wir, das sind Hanna, die rasende Fotografin, Uwe, der kilometerfressende Radfreak und Klaus, der „Crashtestdummy“. Wir wollen das neue Spezialrad Pedder Velo Plus mal auf Herz und Nieren prüfen. Da diese natürlich nicht vorhanden, prüfen wir stattdessen Funktionalität und Alltagstauglichkeit, sowie Reisefreundlichkeit und Bequemlichkeit.

Eine schöne Idee ist die für Rollstuhlfahrende kippbare Podestrampe. Das Auf- und Abfahren vom verstellbaren Podest erweist sich aber für Oberkörperschwache nicht einfach. Ich empfehle daher von einer Bordsteinkante auf das Podest zu fahren. Die Fixierung des Rollis ist simpel und hält, was es verspricht. Es ist aber ratsam, das erste Mal die Betriebsanleitung zur Hand zu haben. Man weiß ja nie…

Bevor es losgeht, überprüft Uwe den Akku, der die Fortbewegung erleichtert, probiert die Gangschaltung und ist begeistert über den elektrisch unterstützten Rückwärtsgang. Der erweist sich auf unserer Tour aber als letztlich etwas zu schwach.

Wir fahren durch das GVZ und weiter über Seehausen und Strom über die Ochtum bis nach Vegesack. Immer an der Weser lang. Es ist ein schöner Tag. Die Sonne scheint, es ist warm, wir lachen viel. Uwe produziert mit Akkuunterstützung und rund 25 km/h einen beachtlichen Gegenwind. Oder ist es der leicht zunehmende Nordwest?

In Vegesack gibt es erst mal was Leckeres. Denn vor der Überfahrt mit der Fähre habe ich wegen des Niedrigwasser und der dadurch langen Auffahrt Bedenken. Da zählt jede Kalorie. Das VeloPlus ist kein Leichtgewicht. Wie sich dann herausstellt, ist das Fahren die Rampe hoch, mit dem Akku unterstützten Pedder und Uwes strammen Beinen, einem Fliegen auf dem Teppich gleich.

Und auf zum nächsten Foto-Shooting. Hanna biegt sich für ein schönes Foto. Kritisch und mit Fantasie schmeißt sie sich auch schon mal in den Staub. Den Pedder lässt sie gut aussehen und seinen Gefährten ringt sie immer wieder ein Lächeln ab.

Und weiter geht’s: Übers Lesumer Sperrwerk, auf dem Deich entlang und rüber über die Hauptstraße. Weiter, immer weiter. Den Wümmedeich rauf und runter. Uwe ist nicht kleinzukriegen. Der Pedder auch nicht.

Ein Projekt des ADFC Bremen

Pedder - Spezialräder kostenfrei ausleihen

Ich werde nie ein guter Radfahrer, denke ich. An vorderster Front auf dem Pedder klatschen mir ständig irgendwelche Insekten zwischen den Ohren. Ich verkneif mir weitere Gespräche, um nicht noch irgendein so fettes Ding auf den Zähnen zu spüren. Hanna und Uwe scheinen mir diesbezüglich knallharte Fliegenfresser zu sein.

Nach weiteren 20 Kilometern gibt es Eis. Menschenmassen, Fahrradmassen. Mit unserem Gefährt ziehen wir die Blicke auf uns. Vielleicht entdeckt der eine oder andere im Pedder VeloPlus ein neues Geschäftsmodell. Kleintransporter auf Ökobasis für Bierkisten oder Kartoffelsäcke. Nach über 50 Kilometer sind wir am Ziel. Im Fahrradladen am Hauptbahnhof ist Endstation. Was lässt sich abschließend sagen. Der Pedder VeloPlus ist kein Rennrad. Bei zu hoher Fahrt wird das Fahren unruhig und in Kurven neigt es zur Spuruntreue.

Es gleicht eher einer Limousine. Oder wenn schon mit Autos im Vergleich, wegen seiner schieren Größe, einem SUV unter den Fahrrädern. Als ein Zweipersonenrad verhält es sich bei moderatem Tempo freundlich und vermittelt allen Beteiligten Fahrspaß. Der Wendekreis ist allerdings nicht bescheiden. Deswegen auch sein Rückwärtsgang.

Er braucht Raum, beim Fahren und beim Abstellen. In der Stadtrandlage, oder auf dem Land ist es ein hervorragendes Fortbewegungsmittel. Für Rollstuhlfahrer*innen die Lust auf Reisen haben, oder auch nur mal eine Fahrt ins Umland machen wollen, ist der Pedder VeloPlus ein herrliches Vergnügen.

Ein Reisegefährt, auf dem man das Gefühl bekommen könnte, man säße auf dem Sofa.

Klaus Lehmkuhl, 28.04.2020

Dieser Text erschien in verkürzter Fassung in der pedal-Ausgabe 02/2020

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  • Codiert der ADFC mein Fahrrad?

    Der ADFC Bremen codiert zu bestimmten Veranstaltungen Fahrräder. Diese Events werden rechtzeitig auf unserer Website oder im Radtouren- und Veranstaltungsportal des ADFC bekanntgegeben. Mit einem neuen Verfahren, der Nadelmarkierung werden verschlüsselte personenbezogene Daten in den Rahmen der Fahrräder geprägt und sind dann so eindeutig dem Eigentümer zuzuordnen. Die Codierung schreckt potentielle Diebe ab oder erschwert zumindest den Weiterverkauf des gestohlenen Fahrrads.

    Mitzubringen sind neben dem eigenen Fahrrad ein Eigentumsnachweis oder Kaufbeleg und der Personalausweis.

    Die Vorteile auf einen Blick:

    • Durch das geringere Diebstahlrisiko vermindern sich bei vielen Fahrradversicherungen die Beiträge.
    • Einfachere Aufklärung von Fahrraddiebstählen durch die Polizei aufgrund der personenbezogenen Daten und schnelle Zuführung aufgefundener Fahrräder.
    • Die Registrierung in großen Datenbanken ist überflüssig, da die Codiernummer einheitlich zugeordnet werden kann.

    Die Codiergebühr beträgt 15 €, Familientarif 25 €, ADFC- Mitglieder zahlen nur 6 €, Familientarif 11 €

    Bestimmte Fahrräder werden von uns aus technischen Gründen nicht mit einer Codierung versehen. Dazu gehören Fahrradrahmen aus Carbon, Titanal, sehr leichte Alu-Sportrahmen oder auch spezielle Rahmenformen sowie die meisten Kinderräder.

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