Suchen nach Lösungen für den städtischen Warenverkehr - Das Bremer ULaaDS Team (v.l.n.r): Michael Glotz-Richter, Beate Lange, Karsten Hülsemann, Dr. Thomas Nobel, Bonnie Fenton, Sven Eckert und Dr. Kristian Schopka © SKUMS

Neue Lösungen für städtischen Warenverkehr

Der ADFC Bremen beteiligt sich an europäischem Forschungs- und Demonstrationsprojekt zu urbaner Logistik „ULaaDS“

Der enorm zunehmende Zustellverkehr führt zu wachsenden Problemen im Verkehrsbereich und auch zu steigenden Kosten bei den Zustelldiensten. "Urban Logistics as an on-Demand Service" - oder kurz ULaaDS - analysiert und entwickelt neue Konzepte zum Warenverkehr in Städten. Die Stadt Bremen koordiniert das Forschungsprojekt, in dem auch das niederländische Groningen als Vorbild für das Konzept der autofreien Innenstadt involviert ist.

"Die pulsierende und attraktive Innenstadt von Groningen ist ein interessantes Vorbild für Bremen", stellt Mobilitätssenatorin Maike Schaefer fest. Ab 2022 ist die Groninger Innenstadt autofrei, nur der Güterverkehr darf noch motorisiert am Morgen einfahren. Ab 2025 müssen dann alle diese Fahrzeuge in der Innenstadt emissionsfrei unterwegs sein. Zulieferung, Müllfahrzeuge ebenso wie Event-Verkehr: alles muss elektrisch oder per Fahrrad sein.

ULaaDS ist ein neues Forschungs- und Demonstrationsprojekt im europäischen Forschungsprogramm "Horizon 2020", das unter Leitung der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau in Bremen mit 23 weiteren europäischen Projektpartnern erfolgreich akquiriert werden konnte. Im ULaaDS Projekt erfolgt eine Analyse des bestehenden und zukünftigen innerstädtischen Güterverkehrs. Eine Rolle spielt hierbei auch die "on-demand"-Logistik, die Lieferung von Gütern auf (oft kurzfristigen) Abruf.

Zum Kick-Off-Treffen, das am 8. und 9. September 2020 Corona-bedingt online stattgefunden hat, betonte Senatorin Dr. Maike Schaefer die Bedeutung neuer Lösungen für den städtischen Güterverkehr: "Egal, ob wir uns mit der autofreien Innenstadt, oder der Lösung von Verkehrsproblemen in den Nachbarschaften befassen – überall müssen wir neue Konzepte für den Warenverkehr entwickeln. Daher bin ich sehr gespannt auf die Ergebnisse, die uns ULaaDS in den drei Jahren Projektlaufzeit liefern wird."

Das Weißbuch der EU-Kommission zum Verkehr betont das Ziel, bis 2030 in Stadtzentren eine weitgehend CO2-freie Logistik zu erzielen. "Durch die Corona-Situation kaufen die Menschen deutlich mehr im Internet ein, was zu einer Warenzustellung führt, wie wir sie eigentlich nur aus der Vorweihnachtszeit kennen", weiß Logistiker Dr. Thomas Nobel, Geschäftsführer beim Bremer Forschungspartner tbnlr (to-be-now-logistics-research).

"Urbane Logistik ist in allen Städten weltweit ein Thema", sagt Dr. Kristian Schopka, Projektmanager beim Projektpartner Rytle in Bremen. Die Demonstrationsstädte des ULaaDS-Projektes sind Bremen, Groningen und die belgische Stadt Mechelen – jeweils Stadtverwaltung gemeinsam mit Logistikern und Forschungspartnern. Das Projekt ist für Europa auch deshalb interessant, weil alle drei Städte besonders fahrradfreundlich sind und deshalb das Potenzial von Lastenrad-Zustellungen besonders gut demonstrieren können. Auch in Bremen sollen weitere Umladepunkte (Mikro-Hubs) entstehen, wo Rollcontainer oder Paletten die beispielsweise im Güterverkehrszentrum (GVZ) vorkonfektioniert werden, vom LKW über das Mikro-Hub auf die elektrischen Lastenräder umgeladen werden. "Das funktioniert genauso mit Abholungen auf dem Rückweg", weiß Schopka. Er und seine Kolleg*innen haben ein komplettes Logistiksystem mit Lastenrad, Mikro-Hub und einer passenden Software-Lösung für die Zustellung entwickelt. "Wir sind in New York, Miami oder Montreal damit ebenso im Einsatz wie in Köln oder Bremen."

Der ADFC plant, im Rahmen des Projekts, unter anderem das Fietje Lastenrad Sharing auszubauen. Denn „Warenverkehr findet nicht nur im LKW sondern auch oft in privaten PKW statt", weiß Bonnie Fenton, Landesvorsitzende des ADFC in Bremen. „Wer mit Lastenrad zum Großeinkauf, zum Bau- oder Getränkemarkt fährt spart Autofahrten und entlastet unsere Straßen. Darum wollen wir noch mehr Menschen als bisher unsere freien Lastenräder zur Verfügung stellen".

ULaaDS - "Urban Logistics as an on-Demand Service"

Die Laufzeit des ULaaDS-Projektes beträgt 36 Monate, der Start war am 1. September 2020. Die EU fördert das Projekt (Förderquote 100 Prozent) mit 3,15 Millionen Euro. Die vier Bremer Partner profitieren mit insgesamt 684.000 Euro, davon entfallen 375.150 Euro auf das Ressort der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien Hansestadt Bremen, das verantwortlich ist für die europäische Gesamtkoordination des Projektes. Im Rahmen von ULaaDS sind mehrere Fachworkshops und Konferenzen vorgesehen – auch in Bremen.

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ADFC fordert weniger Wartezeiten und mehr Platz für Radfahrende an Ampelkreuzungen

https://bremen.adfc.de/artikel/ulaads-projekt

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 220.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Gibt der ADFC Bremen einen Newsletter heraus?

    Circa einmal im Monat informiert der ADFC Bremen mit seinem Newsletter über vergangene Events, aktuelle Projekte und anstehende Termine. Hier erfährst du alles über unsere Aktivitäten und bist frühzeitig informiert!

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  • Wie erreiche ich den ADFC Bremen?

    Geschäftsstelle des ADFC Landesverband Bremen e.V.

    Grünenstraße 35

    28199 Bremen

     

    Telefon: +49 421 51 77 88 20
    E-Mail: info@adfc-bremen.de


    Persönliche Termine sind mit unseren Mitarbeiter:innen nach Absprache möglich.

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  • Gibt der ADFC mir Tipps für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir dir die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennst du auf einen Blick mit welcher Güte du bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen kannst.

    Für (Tages-)Touren im Land Bremen und Umgebung hat der ADFC Bremen gemeinsam mit dem Weser-Kurier das Heft "Rad+Tour" herausgegeben, das in der Geschäftsstelle erhältlich ist.

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  • Codiert der ADFC mein Fahrrad?

    Der ADFC Bremen codiert zu bestimmten Veranstaltungen Fahrräder. Diese Events werden rechtzeitig auf unserer Website oder im Radtouren- und Veranstaltungsportal des ADFC bekanntgegeben. Mit einem neuen Verfahren, der Nadelmarkierung werden verschlüsselte personenbezogene Daten in den Rahmen der Fahrräder geprägt und sind dann so eindeutig dem Eigentümer zuzuordnen. Die Codierung schreckt potentielle Diebe ab oder erschwert zumindest den Weiterverkauf des gestohlenen Fahrrads.

    Mitzubringen sind neben dem eigenen Fahrrad ein Eigentumsnachweis oder Kaufbeleg und der Personalausweis.

    Die Vorteile auf einen Blick:

    • Durch das geringere Diebstahlrisiko vermindern sich bei vielen Fahrradversicherungen die Beiträge.
    • Einfachere Aufklärung von Fahrraddiebstählen durch die Polizei aufgrund der personenbezogenen Daten und schnelle Zuführung aufgefundener Fahrräder.
    • Die Registrierung in großen Datenbanken ist überflüssig, da die Codiernummer einheitlich zugeordnet werden kann.

    Die Codiergebühr beträgt 15 €, Familientarif 25 €, ADFC- Mitglieder zahlen nur 6 €, Familientarif 11 €

    Bestimmte Fahrräder werden von uns aus technischen Gründen nicht mit einer Codierung versehen. Dazu gehören Fahrradrahmen aus Carbon, Titanal, sehr leichte Alu-Sportrahmen oder auch spezielle Rahmenformen sowie die meisten Kinderräder.

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