Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Bremen e. V.

Auf der Verkehrsinsel ist zum Warten nicht genügend Platz für hohes Radverkehrsaufkommen. © ADFC Bremen

Radverkehr und Ampeln

ADFC fordert weniger Wartezeiten und mehr Platz für Radfahrende an Ampelkreuzungen

Besser Fahrradfahren in Bremen - dazu gehört es auch, als Radfahrer*in an den vielen Kreuzungen möglichst geringe Wartezeiten zu haben. Wer weniger warten muss, ist schneller am Ziel. Zu oft wird der Radverkehr jedoch an Kreuzungen kräftig aus dem Tritt gebracht. Wenn's schlecht läuft, kann die Wartezeit an Ampeln mehr als 40% der eigentlichen Reisezeit betragen. Besonders ärgerlich ist dies natürlich bei schlechtem Wetter und Regen.

Im Rahmen des sogenannten "Knotenprogramm" wird in Bremen seit Jahren an einer Verbesserung der Ampelschaltungen für den Radverkehr gearbeitet. Doch sind die dabei erzielten Erfolge bisher kaum spürbar. Der ADFC Bremen sieht die Belange des Radverkehrs in Kreuzungsbereichen mit Ampelschaltungen noch immer unzureichend berücksichtigt.

Forderungen des ADFC Landesverband Bremen


Der aktuelle Bestand an Ampelkreuzungen ist systematisch an die Bedürfnisse des Radverkehrs und den im Verkehrsentwicklungsplan sowie einschlägiger politischer Beschlüsse festgelegten Zielen zu prüfen und anzupassen.

  • Radfahrer*innen nicht warten lassen - Die Ampelschaltungen müssen besser auf die Anforderungen des Radverkehrs abgestimmt werden. Jede Kreuzung muss in einem Zug überquerbar sein. Außerdem sind die in Bremen üblichen Umlaufzeiten zu lang. Die Ampelumläufe sind besser an die Bedürfnisse der Radfahrer*innen anzupassen, gegebenenfalls muss ein zweites Freigabefenster für den Radverkehr eingerichtet werden. Ganz besonders bei Schlechtwetter dürfen Radfahrende nicht im Regen stehen gelassen werden, sondern bevorzugt "Grün" erhalten. Vielerorts kann der Radverkehr zusätzlich Kurzfreigaben parallel zu den ansonsten gesonderten Bus-und-Bahn-Freigabefenstern erhalten.
  • Radverkehr beschleunigen - Auch Radfahrer*innen möchten zügig vorankommen, daher muss die Einrichtung einer Grünen Welle auf den Hauptrouten des Radverkehrs Standard werden. Vorsignale mit Countdownanzeige können Radfahrer*innen unterstützen, im Tritt zu bleiben und die nächste Kreuzung ohne Halt zu passieren. Auch der Radverkehr ist rollender Verkehr und sollte daher nicht von jetzt auf gleich zum Halt gebracht werden. Analog zum Autoverkehr ist auch dem Rad mit dem Gelbsignal das 'Rot' anzukündigen. Kurz gesagt: Auch die Ampeln für den Radverkehr sollten immer dreifarbig sein.
  • Grün bekommen, nicht holen müssen - Wenn Induktionsschleifen in den Fahrbahnen Einfluss auf die Ampelschaltung haben, müssen diese immer auch durch Fahrräder auslösbar sein. Anforderungstaster sind zu vermeiden. Dort wo dies nicht möglich ist, müssen sie für die Radfahrer*innen gut erreichbar sein, nach Möglichkeit in Verbindung mit einem Haltegriff. Auch alternative Erfassungstechnologien, wie Infrarot-, Radar- oder Videoerfassung können dazu beitragen, Radfahrer*innen die lästigen Anforderungstaster zu ersparen. Viele Bedarfsampeln können bei geringem Verkehrsaufkommen auf den sogenannten Dunkelbetrieb ("vollschlafend") umgestellt werden, so wird der Radverkehr nicht unnötig ausgebremst. Sollte eine gesicherte Querung erwünscht sein, können die Bedarfsampeln dann durch die Verkehrsteilnehmer*innen aktiviert werden. Für den Radverkehr besonders attraktiv sind der Kreuzung vorgelagerte Anforderungen, mit denen dann eine punktgenaue Freigabe am Knoten erfolgen kann.
  • Mehr Platz für's Rad - Auch an Ampeln und Kreuzungen gilt: Mehr Platz für's Rad. Daher sind die Warteflächen vor den Ampeln dem gestiegenen Radfahraufkommen und den Anforderungen von Lastenrädern und Fahrrädern mit Anhängern entsprechend aufzuweiten sowie Vorbeifahrstreifen an den wartenden Kfz einzurichten.
  • Sicherheit geht vor - Wegen der Unfallgefahren durch abbiegende Autos und besonders Lkw ist ein besserer Schutz des Radverkehres zu planen. Dies ist möglich durch eine Verbesserung des Sichtkontaktes auch an Ampelkreuzungen oder getrennte Freigabezeiten für Autos und Fahrräder. Die in der neuen StVO vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen von LKW und die verpflichtende Einführung von Abbiegeassistenten ergänzen die notwendigen Maßnahmen. Auch sind Grünpfeile für den motorisierten Verkehr nicht mehr zeitgemäß, da sie die Flüssigkeit des Autoverkehres vor die Sicherheit anderer setzen.
  • ÖPNV und Radverkehr - Neben dem Radverkehr ist der öffentliche Nahverkehr ein wichtiger Baustein der Verkehrswende, darum genießt er an vielen Knotenpunkten mit Ampeln eine Bevorzugung. Im Bremer Binnenverkehr liegt die Verkehrsleistung des ÖPNV jedoch nur etwa fünf Prozentpunkte über dem Radverkehr. Die ÖPNV-Bevorrechtigung besteht, damit Busse und Bahnen schnelle Durchlaufzeiten erreichen und möglichst genau Fahrpläne einhalten können. Der ADFC-Bremen sieht Potential den Radverkehr an Ampeln mit ÖPNV-Schaltung zu stärken, ohne diesen nachhaltig zu beeinträchtigen. So ist es vielerorts möglich den Radverkehr gleichzeitig mit dem ÖPNV grün zu geben um Wartezeiten zu verkürzen. Dort wo der ÖPNV wichtige Fahrradrouten - etwa eine Premiumroute - kreuzt, sollte nach Ansicht des ADFC die ÖPNV-Bevorrechtigung so angepasst werden, dass der Radverkehr nicht eingeschränkt wird.

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