Gefährliche Tradition: Wenn Bremer Baustellen den Radverkehr missachten
Straßenbaustellen in Bremen bieten den Radfahrenden mit erschütternder Verlässlichkeit kontinuierlich Negativbotschaften und oft zusätzlich massive Gefährdungen.
Auch bei der Umgestaltung des Osterfeuerberger Rings wurden alle entsprechenden Befürchtungen vollumfänglich bedient: Radwege, die im Nichts enden, ungeschützte Radverkehrsführung auf Fahrbahnen, auf denen Tempo 50 gefahren wird und wo weder Schild noch Markierung auf den dort unerwarteten Radverkehr hinweisen. Alles wieder einmal weder selbsterklärend noch fehlerverzeihend.
Der ADFC fordert eine zentrale Verwaltungsstelle für die Baustellenkoordination
Bereits im Sommer 2020 hatte der ADFC die Stadt Bremen aufgefordert endlich eine zentrale Schnittstelle zwischen Verkehrsressort, dem Amt für Straßen und Verkehr und der Polizei für die Baustellenkoordination einzurichten, die auch die Belange des Radverkehrs im Blick behält. „Was wir hier gerade im Fall der Baustelle am Osterfeuerberger Ring vor uns haben ist kein Einzelfall und beschäftigt uns so oder in ähnlicher Form mehrfach im Jahr.“, so Sven Eckert, Geschäftsführer beim ADFC Bremen. Und weiter: „Die Bedürfnisse des Radverkehrs werden bei der Planung und Beschilderung von Baustellen fast nie richtig mitgedacht. Das muss sich dringend ändern.“ Zudem ist es aus Sicht des ADFC-Bremen dringend erforderlich, einen Leitfaden für die Führung des Radverkehrs in Baustellen aufzustellen.
Im letzten Jahr wies der ADFC darauf hin, dass viele der Unstimmigkeiten bei Baustellenplanungen daher rührten, dass je nach Lage der Baustelle die Polizei und das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) zuständig bzw. nicht zuständig sind. Die Faustregel, dass die Polizei für Baustellen in Seitenbereichen, wie Rad- und Fußwegen zuständig ist und das ASV für Baustellen auf Straßen und damit auch Absperrungen von Fahrbahnen, gilt jedoch nicht immer und ist zudem davon abhängig, ob es sich um eine Nebenstraße oder Hauptstraße handelt. Das klingt nicht nur kompliziert, es ist auch so. Eine zentrale Koordination unter verstärkt gemeinsamen Absprachen und der Berücksichtigung aller Verkehrsgruppen wird sogar von allen Beteiligten als sinnvolle Einrichtung erachtet – passiert ist in die Richtung aber immer noch nichts.
Radfahrende erwarten mit großer Besorgnis die weiteren Bauschritte am Osterfeuerberger Ring
Und so müssen sich Radfahrende weiterhin damit abfinden, dass sie an Baustellen größtenteils ungeschützt mit dem KFZ-Verkehr zusammengelegt werden. Mittlerweile gibt es zwar kleine Fortschritte an der Baustelle am Osterfeuerberger Ring. Aber noch immer ist es höchst gefährlich für Menschen mit dem Fahrrad, die Kreuzung Holsteiner Straße zu queren. Besonders brenzlig: Die Linksabbiegespur Richtung Grundschule am Pulverberg und Musikschule – durch die Barken am Fahrbahnrand rollt der Geradeausverkehr ohne den Hauch eines Sicherheitsabstandes am wartenden Fahrrad vorbei. Nur mit großer Besorgnis sind somit die noch zahlreichen nachfolgenden Baufortschritte zu erwarten.