Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Bremen e. V.

ADFC stellt Gesamtlösung für Bremens Nadelöhr Tiefer / Wilhelm-Kaisen-Brücke vor

Bremens Radverkehr boomt, erstmals liegt der Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege über dem des Autos. Damit steigt auch das Konfliktpotential, da die verfügbaren Radverkehrsflächen einfach nicht ausreichen.

Der ADFC hat sich das Nadelöhr rund um die Wilhelm-Kaisen-Brücke angesehen und stellt eine Gesamtlösung vor. 

„Die aktuelle Planung zum Umbau der Domsheide, die diskutierte Umgestaltung des Domshof, die absurde Diskussion um die Wallanlagen – alles greift ineinander, wird aber immer nur isoliert betrachtet. Wir als ADFC gehen einen Schritt weiter: wir denken in Wegebeziehungen und betrachten das gesamte Umfeld der Brücke und stellen hier eine Gesamtlösung vor.“, erklärt Sven Eckert, Geschäftsführer des ADFC, die Lage. 

Umverteilung am Tiefer

Die vom ADFC angestrebte Lösung beinhaltet eine Verlegung des Autoverkehrs auf die Nordseite des Tiefer. Die Rechtsabbiegerspur aus Richtung Neustadt und die südliche Fahrspur am Tiefer sollen zukünftig dem Radverkehr zur Verfügung gestellt werden. Die Querungen an der Kreuzung werden extrem vereinfacht – damit könnte perspektivisch der Beidrichtungsradverkehr auf der Ostseite der Brücke aufgehoben werden.

Eckert weiter: „Vor dem Hintergrund, dass der Bau der geplanten Fahrradbrücke „Großer Wesersprung Mitte“ und damit eine wirklich effektive Umfahrung dieser Gefahrenstelle für Jahrzehnte auf sich warten lässt, zeigt die gerade aufgehobene Baustelle, dass der Rechtsabbieger von der Brücke auf den Tiefer nicht wirklich benötigt wird – kein Autochaos, keine größeren Staus. Aber mit sauber getrennten Wegen für den Fuß- und den Radverkehr; Platz für alle.“

Aus Sicht des ADFC bringt dies zahlreiche Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr. Der bislang stark überlastete Knotenpunkt an der Ecke zum Tiefer erhält eine deutlich größere Wege- und Aufstellfläche. Damit wird dieses Tor zur Altstadt auch in touristischer Hinsicht deutlich aufgewertet. Die Aufenthaltsqualität, die jede Brücke in sich birgt, endet nun nicht mehr am Brückenkopf. Für den Radverkehr vom Osterdeich und Wallring in Richtung Neustadt entsteht eine attraktive Querungsmöglichkeit mit nur einer Ampel. Das Nadelöhr mit dem gemeinsamen Geh- und Radweg auf der Weserseite des Tiefer wird entschärft und der Komfort sowie die Sicherheit für Radfahrende und Zufußgehende verbessert. 

Auf der östlichen Seite der Brücke ist das Radfahren derzeit in beiden Richtungen gestattet, es wird hier jedoch zunehmend viel zu voll und damit zu eng und gefährlich, ebenso wie auf dem weiterführenden gemeinsamen Geh- und Radweg an der Weser-Seite des Tiefer, wo es für den Fuß- und Radverkehr sehr unangenehm und oft auch gefährlich ist. Hinzu kommt, dass die Aufstellflächen für Fuß- und Radverkehr an den Knotenpunkten und Brückenköpfen nicht ausreichen.
 „Dank der attraktiven Querungsmöglichkeit auf der Kreuzung werden sich die Radverkehrsströme von der östlichen auf die westliche Seite der Brücke verlagern. Die sich daraus ergebende Entlastung der Ostseite wird die Sicherheit verbessern.“, führt Eckert aus.

Zukunftsfähig

„Der Radverkehr und der Fußverkehr werden weiter zunehmen, das ist politisch gewollt und demografisch unausweichlich: immer mehr Menschen sind mit Rollstühlen, Rollatoren oder Spezialrädern unterwegs. Und diese Menschen brauchen Platz.“, so Eckert. 

„Auch die Anbindung an die Premiumrouten Wallring und Osterdeich, die auch wegen der Umfahrung von Domsheide, Domshof und Bischoffsnadel immer wichtiger werden, wird mit dieser Lösung genauso berücksichtigt, wie die Anbindung an die immer noch geplante Fahrradbrücke.“

Der ADFC sieht bei Umsetzung des Vorschlags geringe Auswirkungen auf den Kfz-Verkehr. Vom Osterdeich oder der Martinistraße kommend bleibt für die Autofahrenden in Richtung Neustadt alles wie bisher. Auch aus der Neustadt kommend bleibt es auf der Brücke bei zwei Fahrspuren. Der Rechtsabbieger in Richtung Osterdeich und Altenwall wird auf die Nordseite des Tiefer verlegt. Dadurch wird Raum gewonnen, um den Geh- und Radweg auf der Weserseite voneinander getrennt zu führen. Die gerade beendete Bausteile mit der Sperrung der Rechtsabbiegespur für den Autoverkehr hat klar gezeigt, dass diese Verkehrsführung nur wenig Auswirkungen auf den Autoverkehr hat.

Der ADFC wird seine Vorschläge nun im Beirat vorstellen und hofft, damit neue Denkanstöße für die Diskussion rund um Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke zu geben.

Ansprechpartner:
Stephan Glinka – Referent Radverkehr
0421 517788-279

Sven Eckert – Geschäftsführung
0421 517788-265

Foto: Eigene Darstellung, Luftbild: CC-BY Landesamt GeoInformation Bremen


https://bremen.adfc.de/pressemitteilung/adfc-stellt-gesamtloesung-fuer-bremens-nadeloehr-tiefer-wilhelm-kaisen-bruecke-vor

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